Konzertreise nach Görlitz

Schon lange stand die Fahrt nach Görlitz auf dem Terminkalender der Musikfreunde. Schließlich galt es, gleich 2 besondere Jubiläen des "1. Görlitzer Zupforchesters" zu feiern: Zum Einen feierten die Zupffreunde der östlichsten Stadt Deutschlands das 85jährige Bestehen ihres Vereins und zum anderen konnte ihr Dirigent Siegfried Runge auf 25 Jahre Orchesterleitung zurückblicken. Um bei dem großen Jubiläumskonzert mitzuwirken, war unser Mandolinenorchester eingeladen worden, nach Görlitz zu reisen.

Die Reise ging eigentlich schon am 27.03.2003 los. Da hieß es um 19 Uhr den Bus beladen. Alle hatten ihr Gepäck mitgebracht, damit man zügig einladen konnte. Aber - Wo war der Bus? Kurz nachdem alle möglichen Spekulationen diskutiert waren, kam unser Busfahrer Walter um die Ecke gebogen.So wurden alle Koffer und Instumente in einer Reihe aufgestellt. Das Busverladeteam konnte mit dem Einladen der Fracht beginnen. Durch die vielen Busfahrten hatten wir schon Routine beim Verladen entwickelt. Nach 20 Minuten war alles von der Straße in den Stauraum des Busses geladen und alle wollten pünktlich zur Abfahrt wieder da sein. Für Walter hiess es nun die gute Nauroder Küche kennenzulernen - so ging es noch zum Hubert.

Görlitz 2003

Der Morgen des 28.03. begann sehr früh, denn um 4 Uhr sollte der Bus in Richtung Osten aufbrechen. Die letzten Gepäckstücke wurden noch schnell verstaut und der Bus wurde Glockenschlag 4 angelassen. Elke zählte schnell noch durch und los sollte es gehen. Da meldet unsere erste Vorsitzende schon den ersten Verlust. Ein kurzer Anruf beim entsprechenden Ehemann brachte die Gewissheit, dass hier nicht das Sandmännchen noch am Werke war. "Die ist doch schon lange weg" hörte man es schlaftrunken am anderen Ende. Und da kam Renate auch schon herangeeilt. So konnten wir kurz nach 4 losfahren. Das Boardteam nahm auf der Autobahn auch gleich die Arbeit auf und so konnte kurze Zeit später der erste Kaffee ausgeschenkt werden.

Die erste Rast war um 7.30 Uhr mit einem kräftigen Frühstück, das von Fam. Menges gestiftet worden war. Nach einer Stunde ging es frisch gestärkt weiter.

Görlitz 2003

Um 10.15 Uhr war der nächste Rastplatz unser. Hier hielten wir nur eine halbe Stunde, um den Nikotinhaushalt auszugleichen und die Blasen zu erleichtern.

Gegen 12 Uhr liefen wir in Görlitz ein. Wir wurden von Sigi Runge herzlich in Empfang genommen. Danach wurden die Zimmer verteilt. Ein Willkommensschluck zur Begrüßung rundete die Ankunft ab. Nachdem das Gepäck auf die Zimmer gebracht war, ging es ins Wichernhaus zum Mittagessen. Anschließend konnte jeder 1 1/2 Stunde für sich nutzen.

Görlitz 2003

Alle versammelten sich dann gegen 15 Uhr zur Stadtführung. Zunächst führte uns unser Stadtführer Herr Mitsching in eine Synagoge, die zur Zeit restauriert wird. Der erste Teil des Rundganges endete auf dem Unteren Mark, wo sich der Empfang im Rathaus anschloß. Hier erfuhren wir einiges über die Situation der Stadt Görlitz und erhielten einen Ausblick darauf, was die Stadtväter noch alles vorbereiten, um die Lebensqualität zu erhöhen. Danach ging es weiter durch Görlitz. Dabei konnte man sehen, dass die "Aufbauhilfe Ost" in vollem Gange ist. Auch Hinterhöfe wurde bei der Besichtigung nicht ausgelassen. Wir waren alle erstaunt, was in den Jahren zwischen 1991 und heute alles geleistet wurde. Denn 1991 hatten wir beim ersten Besuch der Stadt auch schon ein Führung mitmachen dürfen.

Görlitz 2003

Als um 18 Uhr die Führung in einem Lokal endete, wo ein Buffet wartete, hatten alle durch die frische Luft auch wieder Hunger bekommen. Danach bildeten sich verschiedene Gruppen. Die einen, erschlagen von der Fahrt, gingen ins Hotelzimmer zurück, andere genossen noch einen Schlummertrunk an der Bar. Einige fand man im Nachtleben von Görlitz wieder. So ging der erste Tag mit vielen neuen und schönen Eindrücken zu Ende.

Görlitz 2003

Frühstück gab es ab 7 Uhr. Doch die ersten Musikfreunde wurden erst eine halbe Stunde später im Speiseraum gesichtet. Einige gar nicht, das muss wohl an der langen Nacht gelegen haben!? Der Tagesplan war auf den ersten Blick sehr straff. Doch es sollte anders kommen. Zuerst war eine Probe im Hotel angesetzt - 10 Uhr spielbereit. Um 10.15 Uhr konnten wir dann die ersten Töne zusammen anspielen. Dies war selbstverständlich ein Tusch, denn Sibille Diefenbach hatte ein weiteres Jahr ihres Lebens abgeschlossen. Nun ging es an die Problemstellen unseres Auftrittes. Wie in den Proben in Naurod konnte man beim Biscaya zur Übung die verbale Übersetzung der Notenfolge für die zweite Stimme hören. Somit tönte "ich kann's . . spielen". Die Gitarre füllte danach die Punkte mit den Worten "ich auch" aus. Leider kann man auf diesem Weg die Betonung und den Spaß nicht richtig beschreiben den wir dabei haben. Hier sieht man aber auch, dass unser Dirigent sich eine Menge einfallen läst um das Zusammenspiel verständlich zu machen. Es ist nicht nur das Können einzelner Noten, sondern insbesondere das zusammenbringen der Stimmen, was im Besonden der Dirigent übernimmt. Hier hatte unser Ehrendirigent Franz Köhler immer ein sehr gutes Händchen, Hendrik steht im in diesem Punkt aber auch in nichts nach. Natürlich wurde das Ganze danach in Noten umgesetzt - wir wollten schliesslich nicht als Gesangsverein auftreten. Aber um es vorwegzunehmen: Es klappte während des Konzertes hervorragend.

Kurz nach 11 Uhr ging es dann zum Bus, der uns wieder ins Wichernhaus brachte, wo das Konzert zum 85jährigen Bestehen des 1. Görlitzer Zupforchesters stattfinden würde. Zunächst stand das Einstellen der Micros auf dem Plan. Zwischendurch gab es immer wieder Infos, wie das Konzert ablaufen sollte. Bevor es zur gemeinsamen Probe ging, stärkten wir uns beim Mittagessen. Die zwei gemeinsamen Stücke klappten so gut, dass wir vom Zeitplan eine halbe Stunde gewannen. Diese wurde im Hotel gut genutzt. Während die einen sich in Ruhe umzogen, ließen sich andere erst einmal einen Cappuchino schmecken. Egal, was man in der gewonnenen Zeit machte, alle waren pünktlich um 15.15 Uhr wieder am Bus.

Görlitz 2003

Das Konzert begann dann um 16 Uhr mit der Görlitzer Gitarrengruppe. Danach spielte das 1. Görlitzer Mandolinenorchester. Vor der Pause wurden dann die Gratulationen und Ehrungen durchgeführt. Dabei hatte Elke Buths die Gelegenheit, die Erinnerungen an die Anfänge der tiefen Freundschaft zu erinnern. 1990 waren die Görlitzer zum ersten Mal in Wiesbaden auf dem "Treffpunkt Zupfmusik" zu hören. Daraus entstand, nicht zuletzt durch die Städtepartnerschaft "Wiesbaden - Görlitz", eine Freundschaft zwischen den Orchestern. Und so war der Gegenbesuch 1991 ein voller Erfolg. Viele private Besuche in beide Richtungen folgten.

Nach der Pause waren wir an der Reihe. Bevor wir die gemeinsamen Abschlussstücke spielten, kamen die Görlitzer noch einmal auf die Bühne um heitere Weisen zu spielen. Das Publikum war begeistert, und auch Sigi Runge, der dieses Jahr sein 25jähriges Dirigentenjubiläum feiern darf, hatte sich einen kleinen Wunsch erfüllen können: Ein Orchester mit über 50 Personen zu dirigieren.

Mit den Melodien des Konzertes im Kopf ging es dann zum gemütlichen Teil. Zwei Häuser weiter war ein Saal angemietet worden, ein leckers Buffett wartete auch schon. Nachdem alle einen Platz gefunden hatte, bedankte sich Sigi Runge bei allen Beteidigten und übergab uns symbolisch eine Flasche des Jubiläumssektes. Nach dem Essen durfte das Tanzbein geschwungen werden. Mit Sketchen und anderen Darbietungen wurde der Abend sehr kurzweilig.

Auch dieser Abend verging für manch einen nicht ohne einen Absacker an der Hotelbar, wo man noch über das gelungene Konzert sprach. Die letzten fanden dann um 3 Uhr den Weg ins Bett.

Görlitz 2003

Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück ans Kofferpacken. Einige nutzen die Zeit noch um sich die Beine zu vertreten, denn es stand eine lange Busfahrt an.

Nachdem die Koffer wieder im Bus verstaut waren und die Instumente sicher gelagert, der Jubiläumssekt fürs Orchester auch eingeladen war, hieß es Abschied nehmen. An der Rezeption wurde die Rechnung fertig gemacht und als auch hier alles bezahlt war, steuerte der Bus kurz nach 11 Uhr die Heimat an. Ein vorausfahrendes Auto meldete dann eine größere Umleitung, da ein Tunnel gesperrt war. Die Information das zusätzlich auf der Umleitung ein Blitzer wartete, störte uns weniger, da unser Walter ja immer das richtige Tempo zur richtigen Zeit auf dem Tacho hatte.

Mit 3 Zwischenstops kamen wir gegen 19 Uhr in Naurod wieder an. Eine Fraktion, die gerne noch auf dem Rastplatz Medenbach einen Zwischenstop einlegen wollte, konnte überzeugt werden, dass dies keine gute Idee war. Hier gilt die alte Regel: "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben" - wer weiß, vielleicht werden wir eines Tages ja doch noch einmal kurz vor dem Ziel eine Pause machen.

Das Kofferausladen ging dann schnell von statten und alle brachen ersteinmal nach Hause auf. Jedoch soll sich eine Gruppe beim Hubert wiedergetroffen haben, um die Fahrt noch in gemütlicher Runde ausklingen zu lassen.

Vielleicht ist ja schon wieder eine Fahrt in Planung - aber das können oder wollen die Verantwortlichen noch nicht ganz bestätigen.

Auf jeden Fall werden wir noch lange von dieser Fahrt erzählen können. Es sind natürlich noch viel mehr Bilder gemacht worden, als hier gezeigt. Wer Interesse an diesen Bildern hat, kann sich gerne an mich wenden. Ich versuche ein Album mit allen Bildern zusammenzustellen und an interessierte Mitfahrende in Umlauf zu geben. In diesem Sinne "Am Dienstag, da ist Musikstund'"

Euer Berichterstatter